Transition Design Guide
Ein Leitfaden für nachhaltiges Design. Der Transition Design Guide unterstützt Unternehmen, Quartiere und Städte, Forschung und Lehre beim Entwickeln und Gestalten.
In dem auch einiges von Christoph Tochtrop zu finden ist.
Hauptautor*innen: Liedtke Christa, Kühlert Markus, Huber Kim, Baedeker Carolin
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https://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/docId/7335
Was hat Design mit Umwelt und Nachhaltigkeit zu tun? Die globale Erwärmung und der Klimawandel lassen sich auf verschiedene Ursachen zurückführen. Design, das die Umwelt außen vor lässt, ist einer der Gründe. Viele Produkte und Dienstleistungen verbrauchen nämlich viel Energie und Ressourcen haben auch eine hohe soziale Relevanz – sie sorgen beispielsweise für Teilhabe oder Exklusion. Wie eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit in diesem Bereich besser gelingt, fasst der neue „Transition Design Guide“ des Wuppertal Instituts und der Folkwang Universität der Künste in Kooperation mit der ecosign – Akademie für Gestaltung Köln und der Bergischen Universität Wuppertal zusammen.
In den vergangenen Jahren sind Begriffe wie „Nachhaltiges Design“, „sustainable design“ und „ecodesign“ immer stärker in den Fokus von Öffentlichkeit, Wissenschaft und Industrie gerückt. Aber was hat es damit auf sich? Um die Ökosysteme und deren Dienstleistungen für uns zu erhalten, die globale Erwärmung zu stoppen und so vielen Menschen wie möglich ein gutes Leben zu ermöglichen, fordert Prof. Dr. Christa Liedtke, Leiterin der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut und Professorin für „Nachhaltigkeit im Design“ im Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste, ein Umdenken in der Art und Weise, wie Produkte und Dienstleistungen von morgen gestaltet sind – und das möglichst schnell. Christa Liedtke betont: „Dafür muss das Design anders vorgehen. Denn Gestaltung übersetzt permanent Werte und Haltungen, die Veränderungen in der Welt bewirken.“
Nach Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Gründungspräsident des Wuppertal Instituts und ehemaliger Präsident des Club of Rome, sind Designerinnen und Designer eher Teil des ökologischen Problems statt Teil der ökologischen Lösung. Dabei haben sie großen Einfluss, dies umzukehren: Wenn bei der Gestaltung von Produkten in der Kommunikation dazu nachhaltige Aspekte einfließen, lassen sich beispielsweise Ressourcen schonen, gesellschaftliche Probleme erkennen und umsetzen sowie komplexe Zusammenhänge erfahrbarer machen.
Der neue Transition Design Guide geht noch einen Schritt weiter und belässt es nicht bei diesem Urteil über das Design. Zwar bewegt sich Design zwischen Problemlösung und -erzeugung, aber ohne Gestaltung erfolgt letztlich keine Rekonstruktion des Vorhandenen im Sinne der Visionen und Leitbilder nachhaltigeren Lebens und Wirtschaftens. Bisher erscheinen diese oftmals von Verzicht geprägten Leitbilder unvollkommen, kaum lebensnah, schwer erfahrbar und selten erstrebenswert. Eine Transformation zu mehr gewagter Nachhaltigkeit benötigt Neugierde, Experimente, Erlebnisse, Erfahrungen und Erzählungen dessen, was gutes Leben in seiner Vielfalt bedeuten kann und die Möglichkeit der Mitgestaltung von Zukunft. Bei diesen Aspekten ist der neue Leitfaden behilflich.
Nach dem ersten englischsprachigen Design Guides von 2013 hat das Wuppertal Institut im August 2019 unter der Leitung von Christa Liedtke gemeinsam mit einem Team von Forscherinnen und Forschern, Designerinnen und Designern sowie Designstudierenden einen überarbeiteten und erweiterten Transition Design Guide in deutscher Sprache veröffentlicht.
„Wir haben die Tools des Design Guides vielfach getestet. Uns hat gefreut zu sehen, wie sich Gestaltungsräume für das Design und die Nachhaltigkeit öffneten, die zum einen pragmatische und schnelle Lösungen für Nachhaltigkeit erlauben, aber auch Szenarienprozesse erlauben, die Zukunft erlebbar und erfahrbar machen. Der jeweilige Perspektivwechsel hat uns gezeigt, dass Nachhaltigkeit keine Utopie ist und auch kein Zwang, sondern eher vielfältige Lebensräume und -vorstellungen öffnet.“
Der Leitfaden gibt interessierten Gestaltenden, Entwickelnden, Transformatorinnen und Transformatoren sowie Forschenden in Universitäten, Unternehmen und Kommunen 16 Praxis-Werkzeuge an die Hand, um Produkte, Dienstleistungen, soziale Räume oder andere Erfahrungswelten nachhaltiger und umweltbewusster zu entwerfen. Anhand der Arbeitsblätter lassen sich gestalterische Ideen und Konzepte auf ihre Nachhaltigkeitspotenziale untersuchen und weiterentwickeln. Nachhaltigkeitsaspekte werden dabei mit den Methoden und Arbeitsschritten eines klassischen Designprozesses zusammengeführt. Ausführliche Hintergrundinformationen ergänzen die Themen der Tools inhaltlich.